Für die Sportfreunde Lotte hätte der Saisonstart in der Regionalliga West nicht besser laufen können. In den ersten drei Spielen sackte der letztjährige Oberliga-Meister alle neun zu vergebenden Punkte ein und erwischte damit den besten Auftakt aller Aufsteiger. Als Krönung der Leistungen in der vergangenen Spielzeit stieg zuletzt noch das DFB-Pokal-Highlight gegen Zweitligist Karlsruher SC (0:5).
Trotz Erstrunden-Aus ein nicht alltägliches Highlight, welches die derzeit freudigen Tage beim Klub vom Autobahnkreuz wohl kaum trüben wird. Mitveranwortlich für die aktuelle Erfolgswelle ist Neuzugang Nico Thier. Der wendige Mittelfeldspieler ist im Sommer von der SG Wattenscheid ans Lotter Kreuz gewechselt und avancierte eine Klasse höher auf Anhieb zur Stammkraft. Am zweiten Spieltag trug er mit zwei Treffern gegen den FC Gütersloh (3:2) sogar maßgeblich zum Sieg bei.
„Ich habe hier von Anfang an Gas gegeben. Ein entscheidender Faktor ist auch, dass ich körperlich fit bin, keine Verletzung habe und bislang jedes Training mitmachen konnte. Die Jungs haben mich super aufgenommen, der Trainer hat mich schnell integriert. Ich weiß aber auch, dass da noch viel mehr geht“, sagte Thier über seinen Einstand.
Im bevorzugten 4-4-2 bzw. 4-3-1-2 Spielsystem von Cheftrainer Fabian Lübbers nehmen die Mittelfeldspieler eine entscheidende Rolle ein. Der Coach setzt vor dem Doppelsturm auf vier variable Spieler, die zwischen Sechs und Acht spielen können. Offensiv-Kreativität und Nadelstiche sollen aus dem Zentrum heraus erfolgen. Wie gemacht für Thier, der sich durch seine Technik auszeichnet:
„Teilweise bin ich schon auf eine eingespielte Truppe getroffen, in diese ich mit meiner Spielweise sehr gut hineinpasse. Genau so habe ich es mir vorgestellt. Schön, dass es bislang für beide Seiten so gut funktioniert.“
Wattenscheid als Sprungbrett für "höhere Aufgaben"
Als seine neuen Mitspieler in der vergangenen Spielzeit um den Regionalliga-Aufstieg kämpften, war Thier zum selben Zeitpunkt in der unteren Tabellenhälfte noch mit einer ganz anderen Aufgabe beschäftigt: die SG Wattenscheid 09 vor dem drohenden Abstieg zu retten.
„Im Endeffekt war es eine wertvolle Erfahrung für mich, die Klinge am Hals zu haben. Daraus lernt man. Beim Wechsel zur SGW hat mich hauptsächlich der Verein gereizt. Trainer Engin Yavuzaslan hat sich damals sehr um mich bemüht. Ich sollte ein wichtiger Baustein für das Projekt Klassenerhalt werden“, blickte er zurück. Und dieses ist bekanntlich geglückt.
Dabei spielte der 25-Jährige in allen Rückrundenspielen Startelf, kam schlussendlich auf eine Statistik von sieben Scorerpunkten in 19 Pflichtspielen, nahm eine Führungsrolle ein. Durch die emotionale Halbserie konnte Thier sich schließlich für höhere Aufgaben empfehlen: „Ich denke schon, dass es für mich zu dem Zeitpunkt der richtige Schritt war. Mein Ziel war es eine Liga höher anzugreifen und die Zeit in Wattenscheid hat mich dorthin gebracht. Dafür bin ich sehr dankbar.“